Ausflugsziele für Familien / Urlaub mit Kindern in den Tropen

Urlaub mit Kindern in den Tropen

Leonberg Baden-Württemberg Deutschland


Ein durchaus verlockender Gedanke, während der kalten und ungemütlichen Jahreszeit, unter Palmen Sonne und warme Temperaturen zu genießen. Viele Deutsche zieht es gerade im Winter in wärmere Gefilde. Manch einer reist allein der Sonne entgegen, aber auch immer mehr Familien verbringen im Winter ihre Zeit an exotischen Orten. Hier stellt sich mit gutem Recht die Frage, ist eine Reise in die Tropen mit Kindern eine gute Idee oder sind damit eventuelle Risiken verbunden?

Experten warnen vor erhöhtem Risiko

Viele Eltern machen sich keine allzu großen Gedanken über eventuelle Risiken, die ihre Kinder betreffen könnten, während sie eine exotische Reise unternehmen. Doch Experten sehen das anders und warnen vor der erhöhten Gefahr einer Erkrankung bei Kindern.

Experten wissen, dass eine Fernreise in aller erster Linie für Kinder Stress bedeutet. Die fremde Kultur sowie das anders schmeckende Essen sind für kleine Kinder eine große Belastung. Ebenso wirkt sich die feuchte Hitze extrem belastend auf die Kinder aus und sehr sensible Kinder reagieren auf die vielen neuen Eindrücke sehr negativ.
Des Weiteren ist die Haut von Kindern viel empfindlicher als die Haut der Erwachsenen und die Plage der Mückenstiche betrifft in der Regel ebenfalls vermehrt die kleinen Urlaubsgäste. Gerade Letzteres kann Überträger von ernst zu nehmenden Erkrankungen sein. Eine, für Erwachsene, kleine Magenverstimmung kann den Organismus der Kinder stärker belasten.
Auch kleinere Verletzungen heilen in feucht-warmen Regionen schlechter wieder ab und können sich viel leichter infizieren. Die medizinische Versorgung in tropischen Ländern ist nicht mit dem europäischen Standard zu vergleichen und ist von Region zu Region unterschiedlich.
Tomas Jelinek vom Zentrum für Reisemedizin in Düsseldorf spricht von folgender Faustregel: „Je jünger das Kind ist, umso höher die Gefahr, dass schon bei banalen Erkrankungen, wie Durchfall, unter Umständen lebensbedrohliche Zustände auftreten.“

Typischen Erkrankungen in den Tropen kann man vorbeugend entgegenwirken. Dazu zählen neben Sonnenbrand und Sonnenstich auch Durchfall und Malaria. Hier kommt aber auch wieder das Alter der Kinder zum Vorschein, denn kleine Kinder verstehen nicht, dass sie nicht alles in den Mund stecken dürfen oder immer nur im Schatten spielen sollen.
Wer dennoch mit Kindern eine Reise in die Tropen plant, sollte ein paar wesentliche Vorkehrungen und Regeln beachten.


Vorbeugende Maßnahmen und eine gute Planung sind wichtig

Um für eine Tropenreise mit Kindern gut gerüstet zu sein, ist eine perfekte Reiseplanung unerlässlich. Tomas Jelinek empfiehlt, eine Fernreise nur mit einem lückenlosen Impfschutz anzutreten. Zunächst sollte in Erfahrung gebracht werden, welche Impfungen für das Reiseland verpflichtend sind und welche empfohlen werden. Hierfür können Sie sich in einem reisemedizinischen Zentrum informieren. Außerdem sollten Ihre Kinder über alle Impfungen, die von der StIKo empfohlen werden, verfügen. Nötige Impfungen sollten mindestens drei Monate vor der geplanten Reise erfolgen.

Malaria durch Mückenstich

Mücken können Überträger für Malaria sein und die Erkrankung kann bei Kindern fatale Folgen haben. Malaria tropica ist eine sehr gefährliche Erkrankung, die in manchen Fällen einen tödlichen Ausgang hat, daher ist eine Prophylaxe dahin gehend sehr wichtig. Allerdings ist das Risiko sich mit dieser Krankheit zu infizieren von Region zu Region sehr unterschiedlich, so reduziert sich die Gefahr beispielsweise in Großstädten, in Gebirgsregionen und auf Inseln. Dennoch sollte die Möglichkeit einer Erkrankung niemals ausgeschlossen werden.
Tropenmediziner empfehlen daher, statt einer medikamentösen Malariaprophylaxe pro forma, die den Organismus von Kindern belastet, eher einen konsequenten Mückenschutz am Urlaubsort. Ebenso ist es empfehlenswert, eine Stand-by-Medikation für den Notfall einzupacken. Dies gilt für viele touristische Reiseziele. Tritt am Urlaubsort bei Ihrem Kind Fieber auf und zeigen sich Veränderungen, die auf eine Malaria hindeuten, sollte ein Bluttest gemacht werden und die mitgebrachte Medikation muss dann innerhalb 24 Stunden verabreicht werden.

Die Reiseapotheke

Je kleiner die mitreisenden Kinder sind, desto höher ist die Priorität, ärztliches Personal am Urlaubsort vorzufinden. In gut besuchten Regionen ist dies meist auch der Fall.
Denken Sie auch daran eine eigene Reiseapotheke von zu Hause mitzunehmen. Natürlich müssen Sie nicht für jedes "Wehwehchen" das richtige "Mittelchen" einpacken, aber an bestimmte Medikamente sollten Sie denken. In erster Linie gehören in die Reiseapotheke all jene Medikamente, die Ihre Kinder auch zu Hause einnehmen müssen. Des Weiteren ist es ratsam, auf bestimmte Erkrankungen vorbereitet zu sein. Am besten besprechen Sie das Befüllen Ihrer Reiseapotheke mit dem Kinderarzt. Er wird Ihnen helfend zur Seite stehen, damit Sie keine wichtigen Medikamente vergessen und auch nichts Unnötiges einpacken. In der Apotheke können Sie sich gegebenenfalls auch Unterstützung diesbezüglich holen. Denken Sie auch an die Impfbücher für die ganze Familie und an die Beipackzettel der mitgenommenen Medikamente. Auf Zäpfchen, ist vorzugsweise zu verzichten, da die Hitze in tropischen Ländern Zäpfchen sehr weich macht und sie dann nicht mehr richtig wirken können.
Bei einer Reise in tropische Länder, gehören in die Reiseapotheke unter anderem Medikamente zur Bekämpfung von Durchfall, Sonnenstich, kleineren Verletzungen und Mückenstiche. Auch auf Fieber sollten Sie medikamentös vorbereitet sein. Verzichten Sie auch hier auf Fieberzäpfchen und nehmen Sie lieber einen Fiebersaft mit. Ebenso gehört ein Fieberthermometer in die Reiseapotheke. Wenn Ihr Kind anfällig für äußere Verletzungen ist, empfiehlt es sich auch an Verbandsmaterial, Pflaster und geeignete Salben zu denken. Alkoholtupfer und/oder Desinfektionsspray sollten Sie ebenfalls nicht vergessen und die Antihistaminikum-Salbe muss definitiv auch mit in den Koffer. Ein verschreibungspflichtiges Antibiotikum ist in manchen Fällen ebenso denkbar. Ein Insektenschutzpräparat mit DEET oder Icaridin sowie eventuell ein Moskitonetz, zur Vorbeugung von Insektenstichen, vervollständigt die Reiseapotheke.
Hitzeempfindliche Medikamente sollten während der Anreise und am Urlaubsort an einem kühlen Platz aufbewahrt werden, manche Medikamente kann man auch im Kühlschrank deponieren.

Die Anreise

Bedenken Sie bei Ihrer Planung die lange Anreise an den Urlaubsort, die für Ihre Kinder besonders anstrengend ist. Ein Kurztrip in tropische Länder ist mit Kindern nicht empfehlenswert und es sollten mindestens zwei Wochen für den Aufenthalt zur Verfügung stehen. Kinder brauchen länger bis sie sich an die Temperaturunterschiede und das feucht-warme Klima gewöhnt haben.

Lange Flugzeiten lassen sich positiver gestalten, wenn der größte Teil des Fluges in der Nacht stattfindet. Kinder schlafen in der Regel sehr gut im Flugzeug. Bedenken Sie auch das ein mehrmaliges Umsteigen ebenfalls für Kinder belastend ist und übernachten daher lieber einmal mehr während der Anreise.

Und das ist außerdem wichtig ...

Auch am Urlaubsort sollten Sie an vorbeugende Maßnahmen und auf entsprechendes Verhalten achten. Oberstes Gebot ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Kinder schwitzen bekanntlich weniger als Erwachsene, benötigen aber viel mehr Flüssigkeit. Des Weiteren kann der Wasserhaushalt der Kinder schneller aus dem Gleichgewicht geraten. Es ist ratsam, Ihrem Kind regelmäßig Getränke anzubieten, hierfür eignet sich abgekochtes Wasser in der Regel am besten. Die Flüssigkeitszufuhr sollte stündlich erfolgen und jeweils einen Viertelliter betragen.

Sonne nicht unterschätzen

Zarte Kinderhaut ist sehr empfindlich und bei direkter Sonneneinwirkung extrem gefährdet. Hier gilt die Regel: Ein Sonnenbrand ist einer zu viel. Sicherlich kommt es auch auf den Hauttyp des Kindes an, dennoch sollte das Kind regelmäßig mit einem guten Sonnenschutz eingecremt werden sowie ohne Sonnenhut nicht nach draußen gehen. Auch bei bewölktem Himmel sollten Sie sich der extremen Sonneneinwirkung in den Tropen bewusst sein und diese nicht unterschätzen. Zwischen 11 Uhr und 16 Uhr empfiehlt es sich, konsequent im Schatten zu bleiben.

Auf Mückenstiche vorbereitet sein

Nicht jeder Mückenstich muss mit Malaria in Verbindung gebracht werden, dennoch als Infektionsrisiko angesehen und dementsprechend behandelt werden. Juckende Mückenstiche werden von Kindern gerne aufgekratzt und sind somit prädestiniert für Entzündungen. Vorbeugen, heißt auch hier die Device und ein Mücken abweisendes Mittel gehört täglich auf die Haut. Außerdem ist es ratsam, langärmlige, weite und helle Kleidung zu tragen. Am Abend sind Socken für Kinder Pflicht hierfür verwenden Sie vorzugsweise Moskito resistente Socken, die über besonders dichtes Material verfügen.
Mücken abweisende Mittel, sogenannte DEET-haltigen Repellents sind für kleine Kinder, die gerne ihre Haut ablecken, nicht geeignet. Hier kann alternativ Zedernöl aufgetragen werden. Erwachsene brauchen das Mittel in 20-Protzentiger Konzentration. Sollte es doch einmal zu einem Mückenstich kommen, darf dieser nicht aufgekratzt werden.
Viele Hotelzimmer verfügen über eine Klimaanlage, die sich äußerst förderlich gegen Mücken auswirkt, da Moskitos die Wärme lieben. Ist keine Klimaanlage vorhanden, muss auf das herkömmliche Moskitonetz zurückgegriffen werden. Hier ist darauf zu ­achten das Netz in der Nacht nicht zu berühren, da Mücken, die sich daran befinden, zustechen können. Um eine Sicherheit zu gewährleisten, sollte die Maschengröße nicht über 1,2 Millimetern liegen. Kastennetze sind den Baldachinen vorzuziehen.

Hygieneregeln

Hygieneregel Nummer eins: Niemals Wasser aus der Leitung trinken! Ebenso auf Eiswürfel in den Getränken sowie Speiseeis verzichten und kein ungeschältes Obst sowie rohes Fleisch zu sich nehmen!
Beim Essen in Restaurants ist es empfehlenswert auf Rohkost und Salate zu verzichten. Außerdem eignen sich all die Restaurants, in denen viele Gäste verkehren, denn dann kann davon ausgegangen werden, dass die Nahrungsmittel zeitnah verbraucht werden und nicht lange aufbewahrt werden.

Hände waschen bekommt in den Tropen eine besondere Bedeutung und das Desinfizieren von Besteck und Geschirr ist bei Reisen mit Kleinkind ebenfalls empfehlenswert. Hierfür können Sie Alkohol-Pads oder spezielle Sprays verwenden.
Bei Milch trinkenden Kindern ist es ratsam, auf Milchpulver und abgekochtes Wasser zurückzugreifen. Bei Joghurt- und Kakaomilch ist darauf zu achten, dass sie pasteurisiert ist.

Kleinere und größere Verletzungen

Kleinere Verletzungen bei Kindern können durch barfuß gehen entstehen, daher ist es ratsam, nicht auf Schuhe zu verzichten. Unterschiedliche Bodenbewohner, wie beispielsweise Skorpione oder im Meer der Seeigel, können durch Stiche verletzen. Flüsse und Seen beheimaten zahlreiche Stechmücken, Parasiten und Blutegel, die Krankheiten übertragen können. Baden ist daher nur im Meer oder Swimmingpool empfehlenswert. Einzig fließende Gewässer, wie ein Wasserfall, können zur Abkühlung genutzt werden. Auch Dschungel oder Unterholz sind mit Vorsicht zu genießen, unterschiedliche Tiere aber auch Pflanzen können hier Gefahren darstellen.
In vielen tropischen Ländern zeigt sich der Straßenverkehr oft sehr chaotisch und Kinder können die Gefahren dort nicht wirklich abschätzen. Hier kann es auch passieren, dass Kinder sich verlaufen und nicht mehr zum Hotel zurückfinden. Kinder sollten nie unbeaufsichtigt durch die Straßen gehen und immer durch die Hand eines Erwachsenen gesichert sein.

Was tun – sollte ein Kind doch einmal krank werden

Kleinere und einfache Verletzungen sowie banale Infektionen, können Sie genauso behandeln wie zu Hause auch. Wichtig ist allerdings immer, auf Komplikationen zu achten, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können. Es ist durchaus lohnenswert eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen, damit Ihr Kind im Ernstfall, so schnell als möglich nach Hause gebracht werden kann.

Bei Fieber können Sie zunächst Wadenwickel und Paracetamol einsetzen. Bei den kühlenden Wickeln müssen Sie darauf achten, die Tücher anfangs nur kurz aufzulegen.
Bei Durchfallerkrankungen hat die ausreichende Flüssigkeitszufuhr oberste Priorität. Sie müssen immer daran denken, dass ein Flüssigkeitsverlust, der unter anderem bei Durchfall entsteht, für ein Kind, je kleiner es ist, ganz schnell zu Komplikationen führen kann. Mit der verlorenen Flüssigkeit gehen auch wichtige Elektrolyten verloren, die es gilt zu ersetzen. Oralpädon ist ein Elektrolytpräparat, welches sich in ihrer Reiseapotheke in ausreichender Anzahl befinden sollte. Leider ist Oralpädon nicht jedes Kind Geschmacksache. Sollte Ihr Kind nicht davon trinken, haben Sie die Möglichkeit eine Eigenmischung herzustellen. Hierzu verwenden Sie, auf einen Liter abgekochtes Wasser oder Tee einen halben Teelöffel Kochsalz und acht gestrichene Teelöffel Zucker. Man rechnet pro "Durchfall-Sitzung" ein Glas der hergestellten Lösung. Wenn es dem Patienten besser geht, ist eine zerdrückte Banane das Essen der Wahl.
Ein Arztbesuch wird notwendig, wenn Durchfall und/oder Fieber mehr als zwei Tage anhalten. Übersteigt die erhöhte Temperatur 38,5°Celsius, muss ebenfalls ein Arzt konsultiert werden. Der Gang zur Praxis oder ins Krankenhaus ist auch gerechtfertigt, wenn Sie sich als Eltern unwohl mit der Erkrankung Ihres Kindes fühlen und auch dann, wenn am nächsten Tag Ihre Abreise ansteht.

Tropische Krankheiten

Zu den wirklich gefährlichen Erkrankungen zählen Cholera oder Bilharziose und Hepatitis A ist die Tropenkrankheit, die zunehmend Kinder befällt. Allerdings viel mehr Kinder mit Migrationshintergrund, das heißt Kinder, die ihre Herkunftsfamilie besuchen und unter weitaus schlechteren Bedingungen leben müssen als Touristen. Wer in einheimischen Haushalten lebt, ist vermehrt Krankheitsrisiken ausgesetzt. Hotelgäste wohnen hingegen wesentlich luxuriöser. Es gibt in den Touristenhotels neben fließendem Wasser auch meist eine Klimaanlage sowie Moskitonetze. Somit sind Touristen weit weniger gefährdet als Einheimische. Wer sich zudem noch peinlich genau an die Hygieneregeln hält und über einen stabilen Gesundheitszustand verfügt, ist weitaus weniger anfällig eine dieser Tropenkrankheiten zu bekommen.

Jeder, der mit Kleinkindern in die Ferien fährt, muss für sich selbst das Reiseziel bestimmen. Es gibt Eltern, für die stellen tropische Reisegebiete keine Probleme dar. Zum einen, weil Sie selbst schon oft in diesen Regionen Urlaub gemacht haben und aus praktischen Erfahrungen wissen, worauf es tatsächlich ankommt. Für andere Eltern käme so eine Reise mit Ihren Kindern niemals infrage, weil Sie vielleicht zu ängstlich sind oder die Verantwortung für eventuelle Erkrankungen nicht übernehmen wollen.

 

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