Reisen mit Kind: Mit Geborgenheit Heimweh vorbeugen

Ab einem gewissen Kindesalter sind Reisen schlichtweg aufregend. Zu aufregend, um überhaupt Heimweh aufkommen zu lassen. Doch bis zu diesem Alter, welches übrigens vom Kind, nicht vom Geburtsjahr abhängt, können Reisen Hürden und besondere Anforderungen mit sich bringen. Die Kleinen fühlen sich in der Fremde fremd, unsicher und machen dies oft lautstark deutlich. Doch was können Eltern tun, damit die Reise für die Kleinen angenehm wird?

Geborgenheit im Hotel: Das können Eltern tun

Im Hotel angekommen, prallen zwei Welten aufeinander. Die Eltern genießen das Leben fernab der Heimat, doch die Kleinen können diese neuen Eindrücke oft gar nicht begreifen. Sie kennen nichts, alles ist neu, und das Wissen, dass dies nur ein Urlaub ist, ist für sie zwar vorhanden, doch gleicht es dem Ausspruch, dass das Weltall groß sei. Wie groß? Wie ein großer Mensch, ein Baum? Ein Haus?

Damit sich der Nachwuchs im Hotel wohl fühlt, müssen die Eltern ihm also ein wenig helfen. Das gelingt auf mehreren Wegen:

- Zimmer zeigen – je nach Alter des Kindes sollte das Hotelzimmer in aller Genauigkeit gezeigt werden. Das gilt insbesondere dann, wenn das Kind nicht mit im Schlafzimmer schläft. Manchmal helfen zusätzliche Hinweise: Die Schuhe stehen vor dem Badezimmer, ein Teddy vor dem Schlafraum. So können Kinder sich meist besser zurechtfinden, wenn sie nachts aufwachen.

- Gemütlichkeit – sie beginnt schon beim Packen der Koffer. Für Kinder sollten vertraute Dinge mitgenommen werden. Natürlich ist das Lieblingsstofftier immer mit dabei. Doch zusätzlich können Eltern auch die eigene Bettwäsche von zu Hause mitbringen, um für die Kleinen das Hotelzimmer als ›Zuhause‹ zu kennzeichnen. Wie gesagt denken Erwachsene anders. Gerade Kleinkindern fehlt das Zuhause-Gefühl in der Fremde. Ältere Kinder finden den Urlaub hingegen meist spannend.

- Rituale – wer daheim Rituale hat, der sollte auch im Urlaub an ihnen festhalten. Dem Kind wird vorgelesen, man spielt abends, man kuschelt vor dem Schlafen. Die Rituale schaffen Vertrautheit, denn das Kind kennt sie und kann sich an ihnen orientieren.

Dies beschränkt sich nicht allein auf das Hotelzimmer, sondern den Hotelbereich allgemein. Ein Essenssaal kann für Eltern traumhaft sein, doch auf Kinder beängstigend wirken. Spiel- und Außenbereiche sind verwirrend, zumal die Kinder nicht nur unzählige fremde Menschen und Eindrücke verarbeiten müssen, sondern auch mit ihnen fremden Sprachen konfrontiert werden.

So lassen sich Kinder im Flugzeug beschäftigen?

Manche Eltern haben ein unglaubliches Glück. Ihre Kinder schlafen, sobald sie für etwas länger auf einem bequemen Sitz sitzen. Im Auto, in der Bahn, im Flugzeug. Anderen Eltern ist dieses Glück nicht bekannt, denn ihre Lieblinge sind aufgeregt, teils übermüdet und lassen sich nur schwer ruhig halten. Im Flugzeug kann dies durchaus zu einem Problem werden, denn viele Kinder neigen dazu, Übermüdung und Aufregung mit lautem Weinen oder Getobe auszudrücken. Aber wie lässt sich das verhindern?

- Maisstange - unter vielen Eltern ist das der absolute Geheimtipp für Kleinkinder. Lange Maisstangen beschäftigen die Kleinen und lenken sie ab. Der große Vorteil kommt aber beim Start und bei der Landung zum Vorschein: Durch das Kauen gelingt der Druckausgleich und die Kleinen weinen nicht.

- Spielsachen - es gilt, für den Flug ein neues Spielzeug bereit zu halten. Spielzeuge sind für Kinder immer toll und sie haben ihre Lieblinge, doch neue Dinge sind besonders spannend. Wird das Spielzeug nun auch noch anspruchsvoll verpackt und soll vom Nachwuchs ausgepackt werden, vergeht schon einmal Zeit.

- Malen - Buntstifte und Malblöcke gehören schlichtweg mit ins Handgepäck. Malt das Kind allgemein gerne, so kann auch ein neues Malbuch vorgelegt werden. Aber: Keine Filzstifte. Die Farbe gerät zu schnell ans Flugzeuginnere.

- Media - auch ein Tablet mit Kopfhörern und dem Lieblingsprogramm der Kinder verschafft Abwechslung. Auf das On-Bord-TV sollten sich Eltern lieber nicht verlassen. Natürlich kommt es immer mit auf das Alter und den Charakter des Kindes an. Wie auch auf die Dauer des Fluges, denn ein Zweistundenflug lässt sich leichter überbrücken als ein Flug in die USA.

Beim Reiseziel auch Kinder mitreden lassen

Natürlich sollten Eltern Kinder nicht fragen, wohin sie in den Urlaub möchten. Dies geht erst bei älteren Kindern. Dennoch sollten die Kinder mit in die Entscheidung einbezogen werden.

Einige Tipps:

- Rückfragen – was möchte das Kind gerne im Urlaub machen? Die meisten Kinder haben schon früh eine gewisse Vorstellung. Alternativ lassen sich die Antworten eingrenzen: Schwimmen, am Strand spielen, Tiere.

- Erklären – zugleich wird dem Kind immer erklärt, was an dem jeweiligen Urlaubsort unternommen werden kann. Geht es in die Alpen? Dann können Bauernhöfe und Tiere genannt werden. An den deutschen Küsten, aber auch im Ausland lassen sich Strände mit Schwimmen, Sandburgen, aber auch dem Drachensteigen beschreiben. Es gilt bei der Erklärung einfach, dem Kind einen Anreiz zu geben und es wissen zu lassen, dass es (teilweise) mitentscheiden kann.

Sicherlich ist es ein Unterschied, ob ein zweijähriges Kind oder ein Fünfjähriger mitentscheiden kann. Letztere haben gewiss eine ganz andere und eigene Vorstellung und wissen schon genau, was ein Strand auf einer Ferieninsel ist. Doch sobald Kinder eine Idee davon haben, was sie im Urlaub unternehmen können und was sie erwartet, obsiegt die Neugier meist über die Angst vor dem Unbekannten.

Fazit – das oberste Prinzip: Ruhe bewahren

Kinder, egal welchen Alters, sind in ihrem ersten Urlaub an einer Stelle überfordert. Umso jünger sie sind, desto lautstärker tun sie dies kund, da sie noch keine andere Strategie entwickelt haben, um ihre Ängste zu zeigen. Eltern können im ersten Urlaub eigentlich nur die Ruhe bewahren und ein Stück Zuhause mitnehmen. Im Flugzeug lassen sich gerade Kleinkinder gut ablenken, im Hotelzimmer hingegen benötigen sie Anhaltspunkte, um die Fremde als ihr aktuelles Heim anzuerkennen. Meist hilft es schon, wenn die Kinder mit in die Urlaubsplanung eingebunden werden. Mitunter könnte Kleinkindern online gezeigt werden, wie das Urlaubsland aussieht. Wer nie einen Strand gesehen hat, kann mit Sand, Dünen und Wasser wenig anfangen. Wer allerdings eine Sandburg gezeigt bekommt, der will sie im Urlaub gerne bauen.

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Abbildung 1: Grundsätzlich freuen sich Kinder auf den Urlaub - doch am Reiseziel ist alles so fremd. Da kann es schonmal zu kleineren Heimweh-Attacken kommen. Bildquelle: @ Leo Rivas / Unsplash.com

Abbildung 2: Das Lieblingsstofftier kann auch jeden Urlaubsort zu einem Stück zu Hause machen. Bildquelle: @ Sandy Millar / Unsplash.com

 


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