Wie Kinder den Geldumgang lernen: Auch im Urlaub möglich

Einem Kind den verantwortungsvollen Umgang mit Geld beizubringen, ist keine leichte Aufgabe – aber eine sehr wichtige. Doch leider ist es so, dass Finanzen und ihre Wichtigkeit in der Kindererziehung und Schulbildung oftmals als Nebensächlichkeit betrachtet werden. Praktisch als eine Sache, die man schon alleine herausfinden wird, wenn ein bestimmtes Alter erreicht wird. 

Allerdings kann es große Vorteile haben, Kindern und Jugendlichen schon sehr früh zu zeigen, wie Geld am besten eingesetzt und gespart wird. Diese Aufgabe übernehmen fast immer die Eltern. Mit ein wenig Absprache unter den Elternteilen und einer gewissen Planung können schon von klein auf wichtige Lehren vermittelt werden. Das bewahrt junge Menschen nicht nur vor akuten Fehlern, sondern sorgt auch dafür, dass sie später grundsätzlich ein gesundes Verhältnis zu Geld haben. 

Kindern den Umgang mit Geld beibringen

Es gibt einige Hilfsmittel in der Kindererziehung, die sich speziell für die Finanzen eignen. Nicht alle passen zu jeder Familie, doch sie zu kennen, ist ein guter erster Schritt. Ausprobieren ist hier kein Problem, da es meist ohnehin um kleinere Beträge geht – und so wissen Kinder auch, dass Erwachsene nicht unfehlbar sind, wenn es um Geld geht.

Die vier typischen Geldlehren für Kinder:

  1. Festes Taschengeld

    Der Klassiker unter den Gelderziehungsmaßnahmen ist das feste Taschengeld. Dabei erhalten die Kinder jede Woche oder jeden Monat eine bestimmte Summe, die ihnen zur freien Verfügung steht. Das können 5 Euro sein, aber auch 10 Euro oder sogar 100 Euro. Dies richtet sich nach dem Familieneinkommen und oftmals auch nach dem Alter des Kindes – Jugendliche haben meist mehr Anschaffungen als jüngere Kinder.

    Der Lerneffekt: Kinder verstehen, dass Dinge, die sich haben wollen, Geld kosten. Und sobald dieses Geld ausgegeben ist, müssen sie warten, bis der nächste „Zahltag“ kommt. So wird es ihnen später mit einem Gehalt auch gehen. Somit stellt dies eine perfekte Übung für die Zukunft dar.

  2. Geld dazuverdienen

    Um zu erklären, dass zusätzliche Leistungen auch zusätzliche Einnahmen bedeuten können, lassen viele Eltern ihre Kinder noch Geld dazuverdienen. Zum Beispiel gibt es einen kleinen Bonus für das Rasenmähen oder wenn sie gute Noten nach Hause bringen. Kinder lernen, dass sich ihr Einsatz lohnt.

  3. Sparbuch/Sparpläne

    Neben den Bargeldmethoden gibt es noch Sparbücher und ETF-Pläne. Für jüngere Kinder sind diese Dinge meist nicht so verständlich. Doch Eltern können gut einschätzen, wie weit ihre Kinder in der Entwicklung sind. Manche Kinder verstehen mit 8 Jahren schon, wie ein Sparkonto funktioniert, andere erst mit 14 Jahren. Wichtig ist, es ihnen zu erklären und ihnen zu sagen, ob und wie sie später an das Geld gelangen werden. Für Kinder gibt es außerdem bei vielen Banken tolle Sonderangebote. Eine Geldanlage für Kinder kann also gut dazu beitragen, die finanzielle Ausbildung der Kleinen zu schulen.

  4. Eigenes Konto

    Im Jugendalter ist dann auch ein eigenes Konto eine gute Option. Kinder- und Jugendkonten sind oftmals so eingerichtet, dass die Jugendlichen keine größeren Summen ein- oder auszahlen können. Trotzdem können sie bereits lernen, elektronisch zu bezahlen, und sie verstehen die Ein- und Ausgänge auf Konten. 

Diese Dinge helfen Kindern nicht

Bevor es darum geht, wie Kinder selbst im Urlaub etwas über Geld lernen können, sollten noch kurz typische Fehler aufgezeigt werden, die Eltern machen. Ein Fehler ist, Kinder zu belügen oder ihre Fragen unbeantwortet zu lassen. Nur weil ein 10-Jähriger den Unterschied zwischen Sparbüchern und ETF-Fonds nicht zu 100 Prozent versteht, muss man ihn nicht mit einer Ausrede abspeisen. Viele Kinder sind sehr neugierig und wenn sie sehen, dass sich ihre Eltern mit diesen Dingen beschäftigen, wollen sie einfach mehr wissen – diese natürliche Neugier sollte genutzt werden. 

Ein weiterer Fehler ist es, die eigenen Geldprobleme auf Kinder abzuwälzen. Eine Erklärung dazu, dass der Gürtel etwas enger geschnallt werden muss, ist okay und zeigt dem Kind, dass Offenheit in der Familie herrscht. Allerdings sollten Panik oder Horrorszenarien (z.B. drohender Verlust des Hauses oder Schulden) nicht ungefiltert mit Kindern geteilt werden, da sie sonst Nervosität oder gar Angst im Umgang mit Geld entwickeln. 

Was ist im Urlaub möglich?

Im täglichen Leben gibt es vielleicht Taschengeld und Gespräche über Sparmöglichkeiten, doch im Urlaub? Ja, auch im Urlaub können Finanzen erklärt werden, sogar spielerisch und praktisch nebenbei. Es ist verständlich, dass man als Erwachsener im Urlaub auch mal nicht so viel über Geld nachdenken möchte, doch Kinder können trotzdem etwas lernen. 

So kann Kindern und Jugendlichen beispielsweise vor dem Urlaub ein Budget eingerichtet werden. Damit können sie sich Eis, Eintrittstickets für das Kino oder auch Souvenirs kaufen. Dabei muss gerechnet und geplant werden, ohne dass ständig ein elterlicher Rat gesucht wird – das schafft Eigenständigkeit.

Für besonders junge Kinder, für die ein Urlaubsbudget vielleicht noch nicht in Frage kommt (oder sinnvoll ist), kann es auch schön sein, wenn sie bestimmte Dinge „selbst“ bezahlen. Eltern geben einem Kind zum Beispiel das Geld für ein Eis in die Hand und stehen trotzdem daneben, während das Kind bezahlt. Auch das ist schon eine erste kleine Übung, die dem Kind Sicherheit gibt. 

Auch fremde Währungen können im Urlaub erstmals erklärt werden. So verstehen Kinder gleich, dass es neben dem Euro noch andere Währungen gibt. Sonst wundern sie sich wohlmöglich, warum Eiscreme so teuer ist oder denken, etwas wäre besonders günstig, obwohl dies nur am Wechselkurs liegt. 

Fazit: Umgang mit Geld ist für Heranwachsende wichtig

Es gibt viele kleine Methoden, um Kinder an Geld heranzuführen. Jede Familie wählt da eine eigene Strategie – wichtig ist nur, dass darüber auch wirklich gesprochen wird. Es ist sinnvoll, auszunutzen, dass Kinder ohnehin großes Interesse daran haben, ihre Umwelt zu verstehen. So verhindert man, dass Heranwachsende entweder völlig wahllos mit Geld umgehen – weil sie im Zweifel alles auf ihre Eltern abwälzen – oder dass sie zu unsicher sind, um später eigene wichtige Entscheidungen zu treffen. 

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Abbildung 1: Kinder können auch im Urlaub etwas über Geld lernen. Doch wie funktioniert das Ganze und was sollten Eltern generell beachten? Bildquelle: @ Vitolda Klein / Unsplash.com

Abbildung 2: Ein eigenes Urlaubsbudget kann Kindern zeigen, wie sich gut mit Geld haushalten lässt. Bildquelle: @ Lukasz Radziejewski / Unsplash.com


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